Donnerstag, 18. Juli 2013

Die Italiener sind wundervoll. Mein Fazit unserer Italienreise.

Unsere Reise ist leider unvollendet geblieben und so fühlt sie sich für mich auch an. Ich hatte alles geplant und die drei Etappen nach Kalabrien schon im Kopf und irgendwie fehlt da etwas. Deshalb ergab sich in meinem Kopf einfach keine Zusammenfassung, das Ganze ist nicht fertig geworden. Aber zum Glück geht es Christian wieder gut, er hat wieder mal Hunderte von Schutzengeln gehabt und wir sind nach dem Schreck wieder in unserem Alltag angekommen, der sich leichter und glücklicher anfühlt als vorher.
Was hat die Reise mit uns gemacht? Ich kann es nicht auf den Punkt bringen, auch nach vier Wochen Nachdenken nicht. Aber zusammengefasst kann ich sagen:
- Wir haben die Erfahrung machen können, endlos Zeit zu haben. Wir haben so gut wie nie über Wochentage, Uhrzeiten oder übrige Urlaubstage nachgedacht. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das schonmal in dem Ausmaß hatte (als Erwachsene sag ich mal).
- Wir haben soviel Zeit zusammen mit unseren Kindern verbracht wie wir es wahrscheinlich sehr lange nicht mehr werden tun können.
- Der Junge ist offener geworden, hat sich von verschiedenen Macken verabschiedet und kommt viel leichter mit fremden Kindern/Menschen in Kontakt
- Sonne macht glücklich.
- Gemeinsam Sachen erleben macht glücklich. Das klingt so nach Phrase, aber bringt es doch auf den Punkt. Wir haben ja vor allem am Anfang unserer Reise sehr viel gesehen, Programm gemacht und Kultur erlebt. Dass wir alle vier das zusammen gesehen haben, ist super gewesen und unsere Erkenntnis ist, dass es eine Sünde ist, Zeit nutzlos verstreichen zu lassen. Wir versuchen noch weniger fernzusehen, noch weniger rumzugammeln und noch mehr draußen zu sein. Was im Sommer ja ein Kinderspiel ist; mal sehen, was der Winter mit diesem Vorsatz macht...
- Die Italiener sind großartig. ALLE. Wir haben fast ausschließlich freundliche, offene und ehrlich interessierte Menschen getroffen, die immer zuerst in die Augen schauen und bei den Kindern dafür fast immer in die Knie gehen, bevor sie etwas sagen oder tun. Natürlich gibt es auch Abzock-Italiener, aber wer seinen Espresso direkt an der Rialto-Brücke oder vorm Trevi-Brunnen trinken will, ist selbst schuld. Wir wurden bei allen Unterkünften familiär und herzlich aufgenommen und sind fast immer als Freunde wieder abgefahren. Hoffentlich können wir das ein bisschen übernehmen.
- Italien ist großartig. Die Italiener geben viel mehr Geld für Essen und für Kinder aus als wir. Schon allein das reicht um auszudrücken, was dort wichtig ist. Rote Tomaten, halbflüssiger tagfrischer Büffelmozzarella, Olivenöl vom Hain nebenan und ein einfacher aber göttlicher Rotwein machen einen Tag einfach schöner. Und Kinder ja sowieso (an den meisten Tagen jedenfalls). Den Italienern geht es wirtschaftlich nicht gut. Aber sie schimpfen selten (und wenn, dann richtig), sondern genießen, was sie haben. Klingt gut, oder?
- Wo es mir am besten gefallen hat, kann ich auch nicht sagen, es war tatsächlich überall schön. Rom ging uns nach vier Tagen auf die Nerven, Venedig hat uns wirklich verzaubert, die verschiedenen Landschaften waren wunderschön und sind jede mindestens noch eine Reise wert. Unsere Unterkunft in Kalabrien, der Agriturismo "Torre del Golfo" war der Hit, einen leeren Strand wie diesen dort, versteckt hinter Orangenhainen mit den nettesten Menschen als Gastgeber, ist einfach unschlagbar. Dorthin werden wir definitiv zurückkehren, allerdings mit dem Flugzeug.
Wir sind erholt, auf jeden Fall. Trotz Christians Krankheit und dem stressigen Ende sind wir innerlich ruhig und entspannt, nicht so ungeduldig und gehetzt wie vorher. Dieses Gefühl hält hoffentlich lange an, denn die Gelegenheit so lange wegfahren zu können, kommt sicher nicht so schnell wieder.

Vielen Dank, dass ihr uns gefolgt seid, ihr wart schon irgendwie immer mit dabei und unser Ansporn fast jeden Tag etwas zu bloggen. Das Ergebnis ist ein Tagebuch, dass unsere beste Erinnerung an die Reise sein wird. Souvenirs haben wir kaum mitgebracht, unser Auto war einfach zu voll. Aber durch das Blog können wir unsere Reise immer mal wieder im Zeitraffer machen, wenn die Akkus leerer werden.

1 Kommentar:

Julia hat gesagt…

Das hast du aber wirklich schön zusammen gefasst. Da wird man ja richtig emotional.